Von Published On: 8. Februar 2025Kategorien: Fachmeinungen

Nach einer radikalen Prostatektomie kann ein biochemisches Rezidiv (BCR) auftreten, das zunächst keine Metastasen zeigt. Doch muss jede PSA-Erhöhung sofort behandelt werden? Studien wie die von Marshal et al. (ASCO 2019) belegen, dass ein abwartendes Vorgehen bei bestimmten Patienten sinnvoll sein kann. Entscheidend sind dabei das PSA-Level und die PSA-Verdopplungszeit (PSADT):

  • PSADT < 3 Monate: Krebsspezifisches Überleben (CSS) von 6,2 Jahren
  • PSADT 3–8,9 Monate: CSS von 10,8 Jahren
  • PSADT > 12 Monate: CSS von über 15 Jahren (Freedland et al., JCO 2007)

Diese Daten verdeutlichen, dass die Notwendigkeit einer Therapie individuell bewertet werden muss.

Die PSMA-PET/CT-Bildgebung hat sich als führende Methode zur Detektion von Rezidiven etabliert. Studien wie die von Fendler et al. (JAMA Oncol. 2019) bestätigen die hohe Sensitivität dieser Technik – sie übertrifft herkömmliche bildgebende Verfahren deutlich.

Die PSMA-radiogeführte Chirurgie (PSMA-RGS) bietet eine vielversprechende Möglichkeit zur gezielten Entfernung von Rezidivherden. Durch die intraoperative Nutzung einer Gamma-Sonde zur präzisen Lokalisierung PSMA-markierter Tumorzellen kann das chirurgische Ergebnis optimiert werden.

Studienergebnisse belegen den Erfolg dieser Methode

  • 53,6 % der Patienten erreichten einen PSA-Wert unter 0,2 ng/ml nach Lymphadenektomie (Knipper et al., Eur Urol 2021).
  • Patienten mit nur einer Läsion und einem PSA-Wert unter 1 ng/ml zeigen die beste langfristige Kontrolle.

Ein nächster wichtiger Schritt ist die Integration dieser Technik in minimal-invasive OP-Methoden. Erste Studien deuten darauf hin, dass eine laparoskopische PSMA-RGS ebenso effektiv sein könnte wie die offene Chirurgie.

Die Entwicklung bleibt spannend – PSMA-basierte Diagnostik und Therapie haben das Potenzial, in den kommenden Jahren den Goldstandard in der Behandlung des biochemischen Rezidivs zu definieren.

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Über den Autor: Prof. Dr. Martin Schostak

Prof. Dr. med. Martin Schostak ist als wissenschaftlicher und medizinischer Leiter von LOGICURO Urologe mit umfassender Erfahrung im Bereich komplexer chirurgischer Eingriffe, fokaler Therapie sowie medikamentöser Tumortherapie. Als langjähriger Direktor der urologischen Klinik des Universitätsklinikums Magdeburg ist sein Anspruch, die Behandlungsmöglichkeiten immer auf den aktuellsten Stand der medizinischen Forschung abzustimmen.