Medikamentöse Therapie bei fortgeschrittenem Prostatakrebs – Ein Überblick von Prof. Dr. Martin Schostak
Wenn Prostatakrebs bereits stark fortgeschritten ist oder Metastasen vorhanden sind, ist eine lokale Therapie – also Operation oder Bestrahlung – oft nicht mehr sinnvoll. In diesen Fällen kommt eine systemische medikamentöse Behandlung zum Einsatz.
Prof. Dr. Martin Schostak, Urologe und Leiter von LOGICURO, erklärt:
„Die medikamentöse Tumortherapie bildet in solchen Situationen die Grundlage der Behandlung. Viele Urologen haben mittlerweile eine Zusatzqualifikation auf diesem Gebiet und können Patienten umfassend beraten.“
Im Zentrum steht dabei die sogenannte chemische Kastration – eine Hormonentzugstherapie mithilfe einer Dreimonatsspritze, die das männliche Sexualhormon Testosteron auf ein Minimum senkt. Denn Testosteron treibt das Wachstum von Prostatakrebszellen maßgeblich an.
Je nach individueller Situation können zusätzliche Medikamente notwendig werden. Dann spricht man von einer:
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Dublett-Therapie: Hier wird zusätzlich zur Hormonblockade ein Tablettenpräparat gegeben – meist hormonell wirksam oder gezielt gegen molekulare Mechanismen gerichtet.
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Triplett-Therapie: Ergänzend zur Spritze und Tablette kommt noch eine Chemotherapie hinzu. Dabei werden sogenannte Taxane eingesetzt, die aus der Eibe gewonnen wurden und gezielt gegen schnell wachsende Tumorzellen wirken.
Die Hormonunterdrückung wird in der Regel dauerhaft fortgeführt. Die zusätzlichen Substanzen bei Dublett oder Triplett werden hingegen meist nur für eine begrenzte Zeit verabreicht.
Dank dieser kombinierten Therapien ist es möglich, auch bei fortgeschrittenem Prostatakrebs den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten deutlich zu verbessern.
Über den Autor: Prof. Dr. Martin Schostak
Prof. Dr. med. Martin Schostak ist als wissenschaftlicher und medizinischer Leiter von LOGICURO Urologe mit umfassender Erfahrung im Bereich komplexer chirurgischer Eingriffe, fokaler Therapie sowie medikamentöser Tumortherapie. Als langjähriger Direktor der urologischen Klinik des Universitätsklinikums Magdeburg ist sein Anspruch, die Behandlungsmöglichkeiten immer auf den aktuellsten Stand der medizinischen Forschung abzustimmen.