• Die radikale Prostatektomie – meist roboterassistiert oder offen – entfernt die Prostata vollständig und verbindet Blase und Harnröhre direkt. Erhalt von Schließmuskel und Nervenbündeln minimiert Inkontinenz- und Potenzprobleme. Nach einigen Monaten ist oft wieder ein normales Sexualleben möglich. Sie gilt als wirksamste Therapie mit den besten Langzeitergebnissen, besonders für jüngere Männer mit langer Lebenserwartung.

  • Die fokale Therapie behandelt gezielt nur die erkrankten Bereiche der Prostata, z. B. mit HIFU oder Kryotherapie. Grundlage ist eine präzise mpMRT- und Fusionsbiopsie-Diagnostik. Da über zwei Drittel der Prostata erhalten bleiben, sind Komplikationen selten, Kontinenz und Sexualfunktion meist unbeeinträchtigt.

  • Die mpMRT gilt heute als Goldstandard zur Abklärung eines Prostatakrebsverdachts. Sie kombiniert verschiedene Bildsequenzen ohne Röntgenstrahlen und erreicht bis zu 90 % Sicherheit bei der Unterscheidung von gut- und bösartig. Ein neues Verfahren, der ultrahochauflösende TRUS (ExactVu), bietet bis zu dreifach höhere Auflösung und könnte künftig als „One-Stop“-Untersuchung beim Urologen die MRT teilweise ersetzen.

  • Klinische Studien prüfen neue Medikamente und Therapien auf Sicherheit und Wirksamkeit, bevor sie zugelassen werden. Nach Labor- und Tierversuchen (präklinisch) folgen drei Phasen: Phase 1 testet erstmals am Menschen die Verträglichkeit, Phase 2 prüft bei Patienten erste Wirksamkeit, Phase 3 vergleicht in großen Gruppen mit Standardtherapie oder Placebo. Sie sind unverzichtbar für medizinischen Fortschritt und werden meist von der Pharmaindustrie finanziert. Teilnahme ist vor allem an Universitätskliniken, größeren Krankenhäusern oder spezialisierten Praxen möglich – oft mit der Chance auf frühzeitigen Zugang zu innovativen Therapien.

  • Wenn Prostatakrebs bereits stark fortgeschritten ist oder Metastasen vorhanden sind, ist eine lokale Therapie – also Operation oder Bestrahlung – oft nicht mehr sinnvoll. In diesen Fällen kommt eine systemische medikamentöse Behandlung zum Einsatz.

  • Die fokale Therapie (FT) ist eine schonende Behandlungsoption für lokal begrenzten Prostatakrebs, die gesunde Gewebestrukturen erhält. Seit 2021 ist sie fester Bestandteil der S3-Leitlinien und kein experimentelles Verfahren mehr. Wann ist FT geeignet? ✅ Niedriges bis mittleres Risiko (Very Low – Intermediate Risk) ✅ Tumor ist präzise lokalisierbar ✅ Patient ist bereit für regelmäßige Kontrollen Wann nicht? ❌ Hochrisiko-Tumore oder Lymphknotenbefall ❌ Unklare Diagnostik Die HIFI-Studie (EAU 2024) zeigt, dass FT eine bessere Lebensqualität bietet als radikale Eingriffe. Dennoch bleibt eine individuelle Beratung essenziell.