Klinische Studien – Fortschritt durch Forschung
Ein Überblick von Prof. Dr. Martin Schostak
Guten Tag, mein Name ist Prof. Dr. Martin Schostak. Ich bin ärztlicher Leiter der LOGICURO GmbH. Heute möchte ich Ihnen erklären, wie klinische Studien funktionieren – und warum sie für die moderne Medizin unverzichtbar sind.
Klinische Studien sind das wichtigste Werkzeug, um neue Medikamente, Diagnostikverfahren oder Therapien auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu überprüfen. Bevor ein neues Medikament bei Patienten eingesetzt werden darf – etwa bei einer Krebserkrankung – muss es mehrere Studienphasen erfolgreich durchlaufen.
Der Weg eines Medikaments durch die Studienphasen:
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Präklinische Phase:
Zunächst werden im Labor (in-vitro) an Zellkulturen erste Effekte untersucht. Anschließend folgen Tierversuche, um die Verträglichkeit zu prüfen. -
Phase 1:
Hier wird das Medikament zum ersten Mal am Menschen getestet – meist an gesunden Probanden. Ziel ist es, Verträglichkeit und Nebenwirkungen zu erfassen, nicht die Wirksamkeit. -
Phase 2:
Nun wird das Medikament bei mehreren hundert Patienten mit der jeweiligen Erkrankung eingesetzt. Es geht erstmals um die Frage der Wirksamkeit – natürlich weiterhin unter Beobachtung möglicher Nebenwirkungen. -
Phase 3:
In der sogenannten Zulassungsstudie wird das neue Medikament direkt mit der Standardtherapie oder einem Placebo verglichen. Dabei zeigt sich im direkten Vergleich, ob das neue Präparat tatsächlich besser wirkt oder verträglicher ist.
Klinische Studien sind das Rückgrat der evidenzbasierten Medizin. Ohne sie gäbe es keine neuen Behandlungsoptionen – wir wären medizinisch auf dem Stand des Mittelalters. Durch Studien gelingt es, Leben zu retten, Therapien zu optimieren und die Lebensqualität der Patienten kontinuierlich zu verbessern.
Wer finanziert klinische Studien?
Der größte Teil der Studien wird von der Pharmaindustrie finanziert. Die teils sehr hohen Preise neuer Medikamente – manchmal mehrere tausend Euro pro Tablette – ergeben sich auch daraus, dass die Kosten der Studienphasen 1 bis 3 in die Medikamentenpreise einkalkuliert werden.
Wo kann man teilnehmen?
Wer an einer klinischen Studie teilnehmen möchte, sollte sich an ein Universitätsklinikum wenden. Diese Einrichtungen haben den gesetzlichen Auftrag, Studien durchzuführen. Auch größere städtische Kliniken und manche spezialisierte Praxen beteiligen sich daran.
In einer klassischen Haus- oder Facharztpraxis ohne Studienbeteiligung steht in der Regel nur die Standardtherapie zur Verfügung. Klinische Studien hingegen bieten – unter streng kontrollierten Bedingungen – die Möglichkeit, Zugang zu den Therapien von morgen zu erhalten.
Über den Autor: Prof. Dr. Martin Schostak
Prof. Dr. med. Martin Schostak ist als ärztlicher Leiter und Geschäftsführer der LOGICURO-GmbH. Er ist Urologe mit umfassender Erfahrung im Bereich komplexer chirurgischer Eingriffe, fokaler Therapie sowie medikamentöser Tumortherapie. Als langjähriger Direktor der urologischen Klinik des Universitätsklinikums Magdeburg ist sein Anspruch, die Behandlungsmöglichkeiten immer auf den aktuellsten Stand der medizinischen Forschung abzustimmen.
