Bildgebung der Prostata – Moderne Diagnostik auf dem Prüfstand
Ein Überblick von Prof. Dr. Martin Schostak
Guten Tag, mein Name ist Prof. Dr. Martin Schostak. Ich bin ärztlicher Leiter der LOGICURO GmbH. In diesem Beitrag geht es um die Bildgebung der Prostata – ein zentrales Thema in der Früherkennung und Diagnostik von Prostatakrebs.
Die Vorsteherdrüse (Prostata) liegt tief im Körper – gut geschützt hinter dem Schambein, unterhalb der Harnblase und vor dem Enddarm. Diese anatomische Lage erschwert ihre Darstellung durch herkömmlichen Ultraschall, der nur von außen auf den Unterbauch aufgesetzt wird.
Eine bewährte Methode ist der transrektale Ultraschall (TRUS). Dabei wird eine Sonde in den Enddarm eingeführt – direkt neben die Prostata. So lassen sich innere Strukturen der Drüse besser darstellen. Allerdings hat sich gezeigt, dass diese Methode nicht zuverlässig zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen unterscheiden kann.
In den letzten Jahren hat sich daher ein neues Verfahren als Goldstandard etabliert: die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT). Diese Untersuchung wird in allen aktuellen Leitlinien als bevorzugte Bildgebung bei Verdacht auf Prostatakrebs empfohlen.
Bei der MRT werden keine Röntgenstrahlen, sondern starke Magnetfelder eingesetzt. Die Protonen im Körper richten sich dabei aus und senden beim Zurückkehren in ihre Ausgangslage Signale, aus denen hochauflösende Bilder erzeugt werden. Unterschiedliche Bildsequenzen – etwa T2-gewichtete oder diffusionsgewichtete Aufnahmen – ergeben zusammen das „multiparametrische“ Bild. Damit lassen sich mit bis zu 90 % Sicherheit gutartige von bösartigen Arealen unterscheiden.
Ein weiteres Verfahren mit viel Potenzial ist der ultrahochauflösende transrektale Ultraschall. Ein neues Gerät mit dem Namen ExactVu erreicht eine bis zu dreifach höhere Auflösung im Vergleich zum Standard-TRUS. Aktuell wird in einer randomisierten Studie untersucht, ob dieser neue Ultraschall gleichwertig zur mpMRT sein könnte.
Sollte sich das bestätigen, könnte in Zukunft eine sogenannte „One-Stop“-Untersuchung beim Urologen möglich werden: Der Patient kommt in die Praxis, es besteht ein Verdacht – und direkt vor Ort kann mit dem hochauflösenden Ultraschall eine präzise Aussage getroffen werden. Das würde die Überweisung zum Radiologen und die Durchführung einer MRT in vielen Fällen überflüssig machen.
Über den Autor: Prof. Dr. Martin Schostak
Prof. Dr. med. Martin Schostak ist als ärztlicher Leiter und Geschäftsführer der LOGICURO-GmbH. Er ist Urologe mit umfassender Erfahrung im Bereich komplexer chirurgischer Eingriffe, fokaler Therapie sowie medikamentöser Tumortherapie. Als langjähriger Direktor der urologischen Klinik des Universitätsklinikums Magdeburg ist sein Anspruch, die Behandlungsmöglichkeiten immer auf den aktuellsten Stand der medizinischen Forschung abzustimmen.
